Dōgen Zenji (1200-1253 n. Chr.), Genjo Kōan
Zen hat seinen Ursprung in der Erkenntnis Siddharta Gautama Buddhas, dass sich unser seelisches Leiden dann auflöst, wenn wir sehen, wie unser Selbst wirklich beschaffen ist. "Körper und Geist fallenlassen" (jap. shinjin datsuraku) geschieht, wenn wir innerlich erfahren, dass alle Dinge und Geistesformen in sich substanzlos und leer sind – und damit eins mit allem anderen. Die Erkenntnis Buddhas, welche Erwachen genannt wird, gelangte als Dharma (Lehre) im Verlauf von 2500 Jahren von Indien nach China und Japan und von dort in den Westen. Das zu Mitgefühl und einer weisen Lebenshaltung führende innere Erwachen kann jedem Menschen unabhängig von seinem kulturellen Hintergrund zufallen.
ZAZEN – SITZEN IN MEDITATION
Die Praxis der Zen-Meditation fördert das unverstellte Erleben der Wirklichkeit in ihrem lebendigen Erscheinen. Wach und gegenwärtig schauen wir in unser Wesen und erkennen es als grenzenlose Weite, die weder durch unseren Charakter noch durch unsere Alltagsrollen definiert ist. Im Zazen (Sitzen in Meditation) meditieren wir nicht mit einem seelischen Objekt oder einem spirituellen Thema. Vielmehr lassen wir die im Geist auftauchenden Bilder, Gedanken und Gefühle weiterziehen, ohne sie benennen oder besitzen zu wollen, so wenig wie die Sinneseindrücke, die sich uns anbieten. Das Denken kommt zur Ruhe, und wir finden ins Samadhi, einen wachen und stillen Zustand der Versenkung.
Auf dieser Grundlage ergibt sich eine tiefgreifende Befreiung in die Fülle des Seins. Die Gewohnheit, uns auszudenken, wer wir sind, verliert an Wichtigkeit zugunsten gelassener Offenheit in allem, was ist. Im Licht dieses Bewusstseins wird alles Seiende als Einheit wahrgenommen, die keine Definition erfordert. Tiefe existentielle Ängste und Gefühle der Anspannung, der Isolation und des Mangels lockern sich. Die Realisierung der inneren Stille wird im Zen Satori genannt.
ASPEKTE DER MEDITATION UND BEGLEITUNG
Das Zendo Inneres Lind wird von einer Zen-Lehrerin geführt und ist damit ein Ort der angeleiteten Zen-Schulung. Diese basiert auf den drei Elementen Zazen (Sitzen in Versenkung), Teisho (Vortrag) und Dokusan (Einzelgespräch mit der Lehrperson), wird unterstützt durch die Sangha (Gemeinschaft der Meditierenden) und nimmt im Alltag ihren Lauf.
Du beginnst die Praxis nach dem Besuch einer Zen-Einführung, indem du zu Hause meditierst und regelmässig am Zazen am Montag teilnimmst. Ein möglicher nächster Schritt ist die Teilnahme an Zazenkai im Zendo Inneres Lind. Mit der Zeit kann in dir der Entschluss reifen, an einem Sesshin (3- bis 5-tägiger Zen-Kurs) teilzunehmen, wodurch die innere Erfahrung entscheidend vertieft wird.
Bei der Anleitung deiner Übung, bei deinen Erfahrungen und Fragen wirst du von der Zenlehrerin begleitet. Deine Eigenverantwortung und die Unterstützung durch die Lehrperson ergänzen sich.
Der Besuch von Kombinationskursen (Zen + Yoga, Zen + Bogenschiessen und ähnliche Angebote) wird nicht empfohlen, da solche doppelten Angebote das Stillwerden des unruhigen Geistes verhindern und Ideen der Selbstoptimierung nähren, welche im Zen allesamt losgelassen werden sollen.
Zen-Einführungen, Aufbau der Praxis
Information Kurse
MEDITIEREN MIT KOAN
Wer sich tiefer auf Zen einlässt, kann sich dem Meditieren mit Koan widmen und steht dabei mit der Zenlehrerin im Austausch. Koan sind tradierte Zen-Texte, die in der Meditation die innere Realisierung fördern.
Hinweise zum Meditieren mit Koan.
Weitere Auskünfte zur Schulung erteilt die Zenlehrerin im Zendo.